Jetzt wohne ich schon über 6 Monate in Ludwigsburg und da wurde es langsam mal Zeit, das Lieblingsgebirge der Schwaben bikemässig kennenzulernen: Die Schwäbische Alb. Diese erstreckt sich vom Nördlinger Ries im Norden über 200 km bis in die Ecke Bodensee/Schwarzwald. Entstehung und Geologie der Alb sind sehr interessant und haben zu einzigartigen Geländeformen geführt. Das ganze ist also nicht mal eben bei einer Tagestour erkundbar 🙂 Angefangen habe ich mit der Gegend um Bad Urach, da ich 1. schon einmal dort war und es 2. dort laut Google viele Trails gibt.
Letzten Samstag bin ich daher mittags beim ersten richtigen Sommerwetter diesen Jahres nach Bad Urach gefahren. Am Ortseingang beim Bahnsteig Wasserfall gabs auch gleich nen kostenlosen Parkplatz für meinen Bus. Mit dem Rad gestartet bin ich dort erst um 15 Uhr. Da wir gerade Juni haben, macht das gar nix, da man locker bis 22 Uhr im Hellen radeln kann. Erstmal gings rauf auf die rechte Talseite. Bergauf entdeckte ich gleich den ersten Trail. Oben angekommen folgte ich dem Albtrauf und konnte sogenannte Höllenlöcher bewundern. Dies sind tiefe Löcher und Spalten, die durch das Abrutschen von Gesteinsschichten entstehen. Ich radelte bis zu einem Aussichtspunkt. Dort beginnt der wohl anspruchsvollste Trail der Gegend, ein steiler Serpentinentrail, mit teilweise felsigem Untergrund. Bei mir liefs runterwärts nicht so gut, was auch daran lag, dass der Trail von den Regenfällen der letzten Wochen noch sehr matschig war. Total eingesaut fuhr ich wieder hoch, und machte an einem Brunen eine schöne Wasch- und Trinkpause. Oben angekommen gings zurück entlang des Albtraufs und wieder hinunter auf dem entdeckten Trail nach Bad Urach. Dort hab ich dann erstmal ne halbe Stunde auf dem Marktplatz rumgesessen, es war irgendwie nicht so richtig mein Tag.
Zum Glück hab ich mich dann noch mal aufgerafft und bin auf die linke Talseite hochgeradelt. Dort fuhr ich zunächst zur Burgruine Hohenurach, die mich total begeisterte. Hoch über der Stadt thront dort eine verfallene Burg, die man komplett (inkl. finsterer Kellerlöcher) auf eigene Faust besichtigen kann. Das ganze hatte nicht den üblichen Touri-Flair, vor Ort (es war so 20 Uhr) campten diverse Gruppen, hatten Feuer gemacht und einige hatten auch Schlafsäcke zum Übernachten dabei. Ich war ein wenig neidisch und wär auch gerne geblieben.
Stattdessen bin ich dann zum Uracher Wasserfall gefahren. So einen hohen Wasserfall hab ich in Deutschland noch nicht gesehen. Und da ich so spät kam (schon halb 21), war außer mir kein anderer dort. Von dort hab ich mein Rad noch auf die Alb getragen und auf einem Aussichtsfelsen den Sonnenuntergang angeschaut. Zum Abschluß hab ich dann noch einen richtig guten Trail gefunden, der zurück zur Ruine führte. Der Trail verlief immer an der Kante und hatte ein paar richtig gute Natur-Drops von Felsen hinunter. Meine Trailwahl ab der Ruine war dann ein Griff ins Klo, der Trail war einfach nur eine zugewachsene Steilabfahrt. Egal. Danach gings zurück im letzten Licht zum Bus. Ein paar Hundert Meter von meinem Parkplatz gabs einen ruhigen Wanderparkplatz mit Kneipp-Anlage zum Waschen direkt nebendran. Dort habe ich dann mein Nachtlager bezogen. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben…an diesem Tag definitiv richtig.